1571. An Grete Thomsen

1571. An Grete Thomsen


Mechtshausen 12. Jan. 1907.


Liebe Grete!

Ja, so kleinlich wird man im Alter. Ich war fast ein bißel ärgerlich, daß ich das gewohnte Papier Job nicht mehr kriegen konnte, um wie bisher meine Zigarretten zu drehn. Als nun Else dich um Auskunft und Hülfe ersuchen wollte, schien mir das gar nicht ersprießlich zu sein. Und siehda! es gelang überraschend. Also her mit den 120 Büchlein à 5

per Stück und womöglich auch noch mit den 3/4 Kasten voll. Für dein Bemühn muß dir mein Dank genügen, der allerdings heftig ist, während ich die Baarauslagen demnächst pünktlich berichtigen will. – Scaferlati superieur hab ich eben in Frankfurt bestellt. Vielleicht, nach dem Papier zu schließen, "führt" ihn Herr Engelkamp ebenfalls. Bitte, frag ihn einmal.

Seit wann ist denn Frl. Liddy bei dir? Den grimmen, doch wundersamen Schopenhauer lest ihr wohl nicht. Wenn aber, dann "wünsch ich viel Vergnügen mit dem Wurm", wie der Bauer zur Kleopatra sagt.

Uns hier, obgleich es schmuddert dadraußen, geht es ganz gut bis soweit. Ruth und Anneliese sind munter, freundlich und dienstbeflißen. Beide stricken auch schon; Ruth einen Strumpf sogar.

Tausend Grüße, liebe Grete, an dich, Andreas, die Verwandten und die Freundin zu Besuch von

deinem alten getreuen

Onkel Wilhelm.

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek