[366] 591. Märchen vom Schmied und vom Teufel.

War mal ein Schmied, den wollte der Teufel holen. Schmied hatte sich schon als Bub dem Teufel mit seinem Blut verschrieben. Eines Morgens beschlug der Schmied gerade ein Pferd, als der unsaubere Gast Teufel vor der Schmiede erschien. Der Schmied konnte fest machen, daß ihm keiner mehr davon lief. »Hab' jezt kein Zeit, komm ein anderes Mal, wenn's nichts zu schaffen gibt,« war die Antwort. Doch fuhr Schmied fort: »Geh' hinauf in d' Stuben, hol mir hinterm Ofen Hufnägel in der Saublåter!« Teufel geht, kann aber nicht mehr von dem Ofenstäffele weg. Die Hand war gebannt. Der arme Teufel jammerte und bat, er wolle gewiß gehen und keinen Schmied mehr holen, wenn er nur loskommen könnte. Ein ander Mal, als der Schmied eben wieder hufschlagte, kamen drei Teufel auf einmal. »Hab' nicht Zeit, dort geht einstweilen auf den Kirschbaum und laßt's euch schmecken.« Die armen Teufel, dessen vorläufig zufrieden, thaten so und kamen nimmer vom Platze. Als der Schmied starb, ging er geraden Wegs dem Himmel zu. Angekommen vor der Himmelspforte, weist ihn St. Petrus ab. Er kehrte den Stiel um und ging ebenso guter Dinge der Hölle zu. Wie der Schmied einzog, schrieen die Teufel gottjämmerlich: »d' Thür zu! d' Thür zu! der Schmied kommt!« So packte er abermal wieder auf und wieder dem Himmel zu. St. Petrus unterhielt sich gerade mit einem alten Weiblein vor der Pforte haußen. Schmied schlich sich hinzu, warf in aller Eil seinen Hut zur Thür hinein, bat Petrus, seinen Hut holen zu dürfen. Petrus läßt es zu; aber der Schmied ging nicht mehr vom Platze, sezte sich auf [367] seinen Hut und sagte St. Petrus, »er sitze auf seinem Eigenthum.« Der Gast war nimmer mehr hinauszubringen und sizt am Ende noch drinnen 1.

Fußnoten

1 Rochholz A.S. I. Nr. 65. Das Bannen auf Birn- u. Kirschbäume nicht selten.

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