14.

Die Bopfinger waren gewaltig in Verlegenheit, sie [437] bekamen nirgends her Salz. Im ärgsten Zorne schrieben sie öffentlich aus: wer Salzsamen habe, sie kaufen welchen. Endlich kam einer und brachte viele Säcke voll. Auf dem Breitwang ging's an's Ackern und Säen. Nach längerer Zeit zog der hochweise Rat gen den Breitwang, um zu sehen, wie es mit der Saat stehe. Es war ganz wie ein Wald. Nun wollte der Bürgermeister nicht hineinwaten, um keinen Schaden zu thun. Da trugen ihn vier Ratsherrn hinein. Sie zogen, damit sie nicht so viel vertreten, die Stiefel aus. Aber die Salzpflanzen, es waren Brennesseln, brannten die Viere gewaltig in die Füße. Sie rieben und krazten, und auf einmal, plumps, lag der Bürgermeister in den Brennesseln mit sammt den Trägern. Nachher zählte der Bürgermeister ab, kamen aber immer nur vier heraus. Wie sie so in großer Verlegenheit waren, gab ihnen ein Steinklopfer den Rat, in den frischen Kuhfladen auf dem Wege die Nasen zu stecken. So viel Löchlein, so viel Nasen, so viel Mann. Und siehe, es waren noch alle fünf 1.

Fußnoten

1 Vgl. das »Salzsäen« in Hans Wilhelm Kirchhoffs Wendunmut 1. B. 169a. (Nach Gödeke, Grundriß S. 425. 6b. citirt.) G. Schwab, Volksbücher I. 329 ff.

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek